Was sollten Sie tun, um möglichst stimmfit in den Tag zu starten?
Stimmbenutzung ist Sport! Ihre Muskeln werden beim Sprechen im Berufsalltag und bei der Kommunikation mit Ihren Mitmenschen stark beansprucht. Ist es deshalb nicht absolut logisch, dass man sich für einen stimmintensiven Alltag wappnen sollte? Was tun Sie beispielsweise bevor Sie joggen gehen oder mit dem Krafttraining im Fitnessstudio beginnen?- Richtig, Sie wärmen sich auf. Ansonsten droht eine falsche Beanspruchung der Muskelgruppen und Sie müssen mit einem Muskelkater am Folgetag rechnen. Genauso verhält es sich auch mit unserer Stimme: das Aufwärmtraining ist ein Muss!
Mit diesen Tipps wärmen Sie Ihre Stimme am Morgen auf:
Nach dem Aufwachen gähnen Sie lauthals im Bett! Das schafft eine Weite im Rachen und lässt eine Kehlkopfbewegung zu. Diese benötigen Sie für eine tragfähige Stimme, die im Alltag eine angepasste Sprechmelodie aufweist.
Nachdem Sie aufgestanden sind, stellen Sie sich gerade hin. Senken Sie ihren Kopf nun nach rechts Richtung Schulter ab. Stellen Sie sich dabei vor, ihr Ohr wolle Ihre Schulter berühren. Spüren Sie die entstandene Dehnung nach und kommen Sie nach ein paar Sekunden wieder in die Ausgangshaltung zurück. Nun machen Sie das Gleiche mit der linken Seite! Die Dehnung ihrer seitlichen Halsmuskulatur ist äußerst wichtig, um in eine lockere Stimmgebung zu starten.
Unter der Dusche summen Sie zu dem laufenden Hit im Radio und machen dazu Kaubewegungen des Kiefers. Ebenso können Sie ihren Brustkorb beim Summen leicht abklopfen. Das löst sanft den Schleim von ihren Stimmbändern, der sich über Nacht gebildet hat.
Schütteln Sie das Wasser ab, mit dem Sie Ihr Gesicht gewaschen haben. Benutzen Sie das Handtuch nicht, das kann sehr stimmeffektiv sein! Hierzu lassen Sie den Unterkiefer locker hängen und schütteln ihren Kopf hin und her. Das erinnert an einen Hund, der seinen Kopf hin und her schwingt, wenn er nass ist. Die Kieferlockerung ist wichtig, um unsere Artikulationsmuskulatur optimal einsetzen zu können und verhindert eine undeutliche, gar „nuschelige“ Aussprache.
Auf dem Weg vom Badezimmer in die Küche kann man das sogenannte „Lippenflattern“ äußerst gut umsetzen. Die Lippen liegen dazu locker aufeinander und werden befeuchtet. Nun blasen Sie die Luft gegen ihre Lippen, wodurch diese zu „flattern“ beginnen. Das ist ein beliebtes Spiel aus Kindheitstagen, was aber stimmtherapeutisch große Wirkung zeigt. Sie lockern ihre Lippenmuskulatur und präparieren sie für eine leichte und dennoch präzise Lippenformung beim Sprechen einerseits. Andererseits massieren Sie damit ihre stimmgebende Muskulatur weich und schonend durch, wenn Sie das Lippenflattern zusätzlich auf einen für Sie angenehmen Ton durchführen.
Lassen Sie Ihre Zunge sechs mal im Mundvorhof (also zwischen den Zähnen und den Lippen) nach rechts und sechs mal nach links kreisen. Das hilft für eine „wache Zunge“ beim Sprechen und soll die Stimme „nach vorne bringen“. Das bedeutet, dass Sie eine volle, resonanzreiche Stimme erhalten und nicht eng oder knödelig sprechen.